Ich habe schon immer gern Dinge zu Ende gebracht. Ohrenwärmer, Winter, Frühjahr, Sommer, Herbst. Epsilons Berufsleben. Die Sachen erledigt. Diese Ungeduld hatte Folgen, als Epsilon mir einmal eine Orchidee zum Geburtstag schenkte. Sie war nicht gerade mein größter Wunsch gewesen, ich habe nie verstanden, was die Leute an Blumen finden, die ohnehin eines Tages verwelken. Am meisten wünschte ich mir, dass Epsilon in Rente ginge.
So beginnt der Roman der Norwegerin:
Kjersti A. Skomsvold: Je schneller ich gehe, desto kleiner bin ich (2009) – übersetzt von Ursel Allenstein
Ein kleiner Roman von 142 Seiten um eine ältere, leicht verschroben wirkende Dame, die nach dem Tod des geliebten Mannes vor Einsamkeit schier vergeht und sich fragt, wie sie die Angst vor dem Sterben loswerden kann.
Zwar passt das Ende wunderbar zum ersten Satz, doch bleibt mir unklar, wie sie zu ihrer persönlichen Entscheidung kommt. Bin mir auch nicht sicher, ob ich über Alterseinsamkeit so einen skurril verbrämten Text lesen möchte. Ob das nicht doch wieder trivial und zu zuckrig ist.
Aber ein erstaunliches Debüt ist das allemal:
Ich muss mich schrittweise mehr und mehr mit dem Tod konfrontieren, allerdings ohne zu weit zu gehen. Mir ist sehr wohl bewusst, dass es ein feiner Balanceakt ist, aber am Ende möchte ich damit leben können, sterben zu müssen.