Sonntagsleserin KW #10 – 2014

Bevor wir bestimmt alle zum Frühlingssonnensonntagsspaziergang aufbrechen, will ich doch – angeregt von der Aktion der Bücherphilosophin – auch diese Woche Revue passieren lassen, was ich so alles letzte Woche auf anderen Blogs gefunden habe.

Für die Wunschliste

Muromez empfiehlt Vor unser aller Augen von Bruno Schrep. Klingt bedrückend, aber wichtig.

Birgit von Sätze&Schätze macht mit ihrer Besprechung nicht nur neugierig auf Große Liebe von Navid Kermani, ein Buch, das ich sonst vermutlich nicht wahrgenommen hätte, sondern zeigt auch, was Literatur vermag, wenn sie uns „erwischt“.

Der Kaffeehaussitzer ist sehr angetan von einem Krimi des Autors Wolfgang Schorlau, der einen vielleicht sogar zu einem bewussteren Fleischesser machen kann.

Das Buch, auf das Zeilentiger liest Kesselleben Lust macht, muss ich mir nicht mehr auf die Wunschliste setzen, es ist bereits im Regal und wartet darauf, endlich gelesen zu werden: Der Weg des Falken von Jamil Ahmad.

Und endlich gibt es eine neue Folge von Herbert liest. Diesmal ist Herbert zu Gast bei Andreas Heineke, einem Redakteuer des BÜCHER-Magazins. Und so kommt Colson Whitehead mit Der letzte Sommer auf Long Island ebenfalls auf die Liste.

Fürs Auge und Fernwehbekommen

Ich finde Bohlenwege – am liebsten durchs Moor – unwiderstehlich und Charlotte hat einen – noch ganz herbstlich – in Szene gesetzt. Den würde ich gerne mal unter die Füße nehmen.

Im Gegensatz dazu kommen die Mohnblüten auf Cindy’s Blog schon richtig sommerlich daher. Man spürt förmlich die Sonne, die Wärme, die Farben.

Und wenn man gar nicht damit rechnet, findet man sich in einer kleinen schwedischen Stadt mitten in einer interessanten Foto-Ausstellung wieder, präsentiert von Bente Haarstad.

Maren lässt uns auf ihrem Blog Von Orten und Menschen noch einmal mit wunderbaren Fotos und passenden Worten teilhaben an ihrer Wüstenreise und übermittelt uns den Beduinengruß „Weite sei um dich.“

Stöckchen

Die letzten Wochen schwirrten so viele Blogstöckchen durch die Gegend, dass einige sich schon leicht verschreckt in Sicherheit brachten. Doch manche der aufgefangenen Stöckchen sind eine wahre Freude. Besonders gern gelesen habe ich die Antworten auf dem Grauen Sofa, die von Claudia außerdem mit hinreißenden Fotos bebildert wurden. Mein Favorit: Das apportierende Duo im Wasser.

Und zum Glück hat auch Rambling Brother, nachdem er erst einmal grundsätzlich über Sinn und Unsinn von Stöckchen und Blogs nachgedacht hat, uns seine Antworten nicht vorenthalten.

Es ist sicherlich immer wieder nötig, sich selbst ehrlich einzugestehen, weshalb man bloggt, wie wichtig einem die Zugriffsstatistiken sind, ob man der Gefahr erliegt, mit seinem Blog überwiegend die eigene Imagepflege zu betreiben, ob man mit im Grunde inhaltsleeren Posts künstlich Traffic zu erzeugen versucht oder ob man der Meinung ist, den Lesern jeden Zuwachs im Bücherregal mitteilen zu müssen usw.

Doch für mich ist das nicht zu verwechseln damit, wenn ich bei den Blogs, die ich besonders gern lese, auch etwas von dem Menschen erfahre, der „dahinter“ steht. Das ist für mich ein Zeichen des Interesses, der Wertschätzung. Und genau diese Blogs tun das dann fast schon auf diskrete Art und Weise, mit Humor und Gelassenheit.

Allen LeserInnen einen entspannten Sonntag und im Sinne des Nomadengrußes:

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Autor: buchpost

- mein buchregal: schon lange ein gegengewicht zu beruf und engstirnigkeit - ziele: horizont weiten, mich vergnügen und das wichtige behalten

19 Kommentare zu „Sonntagsleserin KW #10 – 2014“

  1. Dein letzter Absatz ist sehr schön – ich habe selbst bei meinem Herrn „David Keramik“ etwas vor dieser persönlichen Ansatzweise zurückgeschreckt, da tue ich mir manchmal schwer, was preiszugeben. Aber wenn das von Leserinnen wie Dir als Wertschätzung empfunden wird, dann ist es vielleicht auch okay. So, jetzt aber vor dem Frühlingsspaziergang erst einmal Deine Fernweh- und Naturtipps anschauen, das liest sich verlockend!

    1. Ich kann da deinen Zwiespalt gut verstehen. Es ist tatsächlich ein schmaler Grat, der von Bloggern ganz unterschiedlich beschritten und manchmal auch komplett ignoriert wird. Ich möchte auch nichts preisgeben, was sozusagen nicht jeder von mir wissen dürfte. Gleichzeitig hat manches Buch, wenn wir es ernst nehmen, natürlich auch mit uns persönlich zu tun. Und ich finde, dass dir das wunderbar gelungen ist: Etwas Persönliches zu sagen, ohne indiskret zu werden. Und bei Blogs wie deinem freue ich mich sehr, wenn ich die Schreibende doch ein wenig kennenlernen kann, wie gesagt, dieses Interesse ist dann Zeichen meiner Wertschätzung.

      1. Ja, fast jedes Buch hat natürlich mit einem selbst zu tun – schon die Auswahl, die man trifft und vorstellt, ist ja individuell und Ausdruck deiner selbst.
        Und deine Antwort ist doch nochmals sehr beruhrigend für mich – persönlich, aber nicht indiskret. danke dir dafür! so, jetzt aber ab in die Sonne….

  2. Schön, dass Du wieder mitmachst 🙂 Ich habe schon fleißig in Deiner Linkliste gestöbert. Das ist immer wieder ein schöner Start in den Tag. Besonders die Reiseblogs, die Du empfiehlst, lese ich gerne. Liverpool ist im Moment so grau, da ist es schön dem mal entfliehen zu können, wenn auch nur in Gedanken 😉

    Hab einen schönen Sonntag,
    Katarina 🙂

    1. Liebe Katarina, das freut mich natürlich, wenn du dem Grau damit ein bisschen entfliehen konntest. Dafür vermisse ich, dass ich schon so lange keine native speakers mehr gehört habe (live und in Farbe sozusagen). Deine Idee der Sonntagslese macht ja nicht nur Spaß und bringt einen auf neue Blogs oder Artikel, sondern ist einfach eine super Idee, sich selbst noch einmal zu vergegenwärtigen, was einen interessiert und bereichert hat. Auf dass der Frühling auch bald Einzug in Liverpool hält! LG Anna

  3. Liebe Anna,
    ich möchte Dir besonders bei Deinen letzten Sonntgsgedanken zum Blogstöcken zustimmen. Wenn ich mir Deine treffsicheren Fragen an mich anschaue, dann habe ich in meinem Blog schon so allerhand über mich geschrieben. Und Birgit konnte mir im Zusammenhang mit der „Großen Liebe“ sogar – auf der Grundlage dessen, wie sie sagt, was sie bei mir gelesen hat – die Empfehlung geben, dass das Buch wohl nichts für mich sei! Also geben wir alle ständig irgendetwas über uns preis, nämlich vor allem ja das, was uns bewegt, gut gefällt, interessiert: die Bücher, die wir zum Lesen auswählen und besprechen. Und wenn dann mal ein Blogstöckchen des Weges kommt, kann ich entscheiden, ob ich es zum Anlass nehme, mein ganzes Leben in allen Facetten auszubreiten, oder ein bisschen etwas zu erzählen, was ich auch in anderen lockeren Runden erzählen würde. Dafür, so schreibst Du ja auch, wird einfach der Blogger ein bisschen persönlicher, verschwindet nicht mehr hinter 0 und 1, sondern zeigt sich ein wenig als Mensch.
    Einen schönen Sonntagabend wünscht Claudia

    1. Hallo Claudia, so sehe ich das eigentlich auch. Denn wenn ich im nicht-virtuellen Raum feststelle, dass es sich mit jemandem trefflich über Bücher plaudern lässt, man sich gar Empfehlungen oder Warnhinweise geben kann, dann würde mich da ja auch der Mensch interessieren. Und wo für einen selbst die Grenze verläuft, das darf und muss man jeweils ausloten. Dein Vergleich mit „anderen lockeren Runden“ trifft es, wie ich finde, ganz gut.
      Auch dir einen schönen Abend und einen gelungenen Wocheneinstieg. Anna

  4. Liebe Anna, ich kann dir nur zustimmen: Ich mag es auch, wenn ich beim Blog-Lesen eine Idee von dem Menschen bekomme, der dahinter steht. Aber leise oder wie du schreibst: „fast schon diskret, mit Humor und Gelassenheit“. Persönlich, aber nicht allzu intim. Ja, es ist eine Gratwanderung. Liebe Grüße!

  5. Hallo Maren, ja, dein Wort „leise“ ist eine schöne Ergänzung. Und indem man sich auf ein Thema bezieht, ein Buchvorstellung schreibt oder ich beispielsweise deine Fotos sehe, erfahre ich ja etwas sehr Entscheidendes, aber eben, ohne dass es herausposaunt werden müsste.
    Einen entspannten Abend und liebe Grüße.

  6. Liebe Anna, auch wenn ich wie die alte Fasnacht in letzter Zeit den Posts meiner Favoriten-Blogs hinterherhechle, freue ich mich immer wieder auf Deinen Sonntags-Beitrag, der mich jedes Mal auf’s Neue inspiriert. 🙂
    Ganz liebe Grüsse und gute Nacht
    Charlotte

    1. Oh, vielen Dank für die netten Worte! Ich hoffe, dass du trotz anfänglicher Skepsis doch ein wenig Spaß an deinem Ausflug hattest. Ich bin ja bei Karneval, wie das hier heißt, auch völlig abstinent, aber deine Fotos sind so schön und vermitteln etwas von der Freude, die die Menschen an dieser Tradition haben. Wobei der missmutige Blick des kleinen Jungen natürlich auch großes Kino ist 🙂 LG und einen guten Abend, Anna

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